Gründung und Anfangsjahre unserer Abteilung
Die Geschichte des Tennissports in Scheinfeld reicht zurück bis in die frühe Nachkriegszeit. Im Jahre 1951 hatten sich einige Tennisbegeisterte zusammengefunden, um in der Halle des ehemaligen RAD-Lagers den weißen Sport zu pflegen. Die anfallenden Hallenkosten, DM 1,50 pro Stunde, wurden auf die Spieler aufgeteilt und an die Stadtkasse abgeführt. Als sich die Zahl der Interessenten in den folgenden Monaten erhöhte, faßte man den Beschluß, dem TSV als Unterabteilung beizutreten. Der Aufnahmeantrag wurde vom Turn- und Sportrat unter Vorsitz von l. Vorstand Adam Pohli am 12. Januar 1953 positiv beschieden. Die Angliederung an den TSV wurde zum 1. Februar 1953 rechtskräftig. Die 25 Mitglieder wählten darauf in einer internen Abteilungsversammlung Hans Weiand zum Abteilungsleiter. Die Kassengeschäfte führten Hans Braun und ab 1954 Heinrich Schwab. Die abteilungseigenen Geräte verwaltete Jupp Wächtler, der auch als Spielleiter fungierte. Den Umgang mit Schläger und Ball vermittelte Willi Dreise unentgeltlich an alle Interessierten.
Der Spielbetrieb wurde weiterhin in der Stadthalle durchgeführt. Aus dem Schriftverkehr mit der Firma C. Voigt Söhne, Sportplatzbau, Castrop-Rauxel, geht auch hervor, daß man daran dachte, eine Außenanlage zu errichten. Dieses Vorhaben blieb aber offensichtlich wegen der veranschlagten Kosten von DM 8000,- im Planungsstadium stecken. Die wenigen Wettspiele, die im Archiv vermerkt sind, waren Freundschaftsspiele in der Halle bzw. auf Plätzen benachbarter Vereine in Bad Windsheim und Kitzingen.
Bei der Jahreshauptversammlung der Abteilung am 17.5.1954 stellte Hans Weiand noch fest, daß die Spieler mit Eifer bei der Sache seien und daß sich eine weitere positive Entwicklung der Abteilung abzeichne. Weiand selbst aber bat, daß man ihn von seinen Verpflichtungen als Abteilungsleiter aus Arbeitsüberlastung entbinde. Die anwesenden Mitglieder wählten daraufhin Johannes Hammer zum neuen Abteilungsleiter. Die Schwierigkeiten, die sich aus den fehlenden Sportanlagen ergaben, vermehrten sich in den folgenden Monaten noch und führten schließlich zum Niedergang der Abteilung. Zahlreiche Aufnahmeanträge mußten abgewiesen werden. Als dann im Jahre 1955 die Trainingszeiten in der Stadthalle stark beschnitten wurden und nur noch am Dienstag von 13.00 - 19.00 Uhr Trainingsmöglichkeit bestand, bahnte sich das Ende der Abteilung an. Gegen Ende des Jahres 1955 hat sie sich dann aufgelöst.
In den folgenden Jahren ruhten dann alle Aktivitäten der Tennissportler. Die wenigen Scheinfelder Bürger, die sich für Tennis interessierten, mußten in die benachbarten Städte fahren, um eine Möglichkeit zum Spielen zu finden. Aus ihren Reihen wurde dann 1976 an den TSV der Wunsch herangetragen, auf der von der Flurbereinigung angewiesenen Fläche, südlich des A-Fußballfeldes, zwei Tennisplätze zu errichten. In der Turn- und Sportratssitzung am 26.11.76 wurde unter Vorsitz des 1. Vorstands Herderich der Beschluß gefaßt, daß nach Vorlage eines Finanzierungsplanes zwei Allwetterplätze gebaut werden sollten. Außerdem heißt es im Protokoll: „Die Gründung einer Tennisabteilung wird vorangetrieben." Auf der Sitzung vom 31.5.77 wurde schließlich Wolfgang Graf beauftragt, mit den Interessenten Verhandlungen zur Gründung einer Tennisabteilung zu führen. Gleichzeitig wurden die Aufnahmegebühren und der künftige Abteilungsbeitrag festgelegt. Als Grundsatz galt dabei: Tennis muß für jedermann erschwinglich sein.
Die neue TSV-Vorstandschaft unter Wolfgang Graf, die seit dem 8.7.77 im Amt war, trieb die Planungen und Vorarbeiten energisch voran. Als Architekt konnte Herr Meyer-Fembach gewonnen werden. Nach Genehmigung zum vorzeitigen Baubeginn wurden im Herbst noch die Arbeiten an die Firma Eirich aus Nürnberg vergeben, die dann im Mai 1978 nach Aufbringen der Kunststoffschicht die Anlage fertigstellen konnte. Im Beisein zahlreicher Ehrengäste übergab schließlich Wolfgang Graf im Juni 1978 die Plätze an die Abteilung. In der Zwischenzeit war die Mitgliederzahl von 60 auf 85 angewachsen. Geklärt war auch die strittige Frage nach dem Status der Abteilung. Am 16.3.78 hatte der Turn- und Sportrat beschlossen, daß die Abteilung keine eigene Satzung erhalten sollte, damit kein Verein im Verein entstehe. Als kommissarischer Abteilungsleiter wurde Herr Ropinski aus Langenfeld eingesetzt.
In der Jahreshauptversammlung am 30.11.78 wurden die entscheidenden Weichen für den weiteren Aufbau der Abteilung gestellt. Mit Werner Klein als Abteilungsleiter fanden die Tennissportler einen engagierten Vertreter ihrer Interessen. Unterstützt von Hermann Gaß als stellvertretendem Abteilungsleiter, Johann Müller als Kassier und Rosemarie Schmid als Schriftführerin, gelang es in den nächsten Monaten, viele Vorurteile gegenüber dem Tennissport im TSV abzubauen und den Tennisfreunden Achtung und Respekt zu verschaffen. Bei den sog. Monatstreffen, die zur Pflege der Geselligkeit eingerichtet worden waren, wurde heiß über alle anstehenden Probleme diskutiert: Die bestehende Platz- und Spielordnung mußte mehrfach revidiert werden, Trainingsstunden sollten für die spielhungrigen Anfänger organisiert werden. Eine Unterstell- und Umkleidemöglichkeit mußte geschaffen werden. Werner Klein und sein Team gingen alle Probleme beherzt an. Bereits Ende 1978 konnte ein Bauplan für die Errichtung einer Blockhütte beim Bauamt eingereicht werden. In der Saison 1979 erfuhr der Sportbetrieb einen weiteren Impuls: Frau Thalmayer aus Bad Windsheim fand sich bereit, Trainerstunden zu erteilen. Im Jahre 1980 wurde sie abgelöst von Herrn Harder. Die Ausrichtung der ersten Vereinsmeisterschaft regte den Trainingseifer vieler Spieler mächtig an. Von den mittlerweile 110 Mitgliedern der Abteilung stellten sich während der Scheinfelder Sportwoche im Juni 1979 21 Aktive in einem Turnier der Öffentlichkeit vor. Nach spannenden Kämpfen konnten sich Wolf-Dieter Gundel und Hildegard Schlez als erste Vereinsmeister in die Annalen der Abteilung einschreiben.
In einem Freundschaftsspiel mit dem TC Uffenheim sammelte man erste Wettkampferfahrungen mit auswärtigen Mannschaften. Gleichzeitig kristallisierte sich ein Team heraus, das für den künftigen Wettkampfbetrieb eingeplant werden konnte. Als weiteren Markstein in der Entwicklung der Abteilung darf man die Fertigstellung der Blockhütte betrachten, die am 23. September 1979 bei Kaffee und Kuchen und einem kalten Büffet eingeweiht wurde. Bei der Jahreshauptversammlung der Abteilung am 20.3.1980 durfte Werner Klein zufrieden auf die zurückliegenden zwei Jahre blicken. Der Schlußsatz seiner Ausführungen „Der Tennissport ist aus Scheinfeld nicht mehr wegzudenken" bewies die Effizienz der geleisteten Arbeit.
Gleichzeitig kündigte er aber auch Perspektiven für die Zukunft an: Der Turniersport solle ausgedehnt werden. Dafür benötige man einen qualifizierten Spielleiter. Auch solle in einem Ranglistenturnier eine Rangliste erstellt werden, die als Grundlage für den Wettkampfsport angesehen werden könne. Die Jugendarbeit müsse forciert und ausgebaut werden. Als weitere Voraussetzung für eine gedeihliche Entwicklung der Abteilung müsse ein dritter Tennisplatz gebaut werden.
Ließen sich die ersten Punkte seiner Vorstellungen leicht verwirklichen, so entzündeten sich an den letzten Forderungen nicht nur innerhalb der Abteilung, sondern auch im Hauptverein die Gemüter. Aber auch in dieser Situation bewies die Abteilungsführung Beharrlichkeit und Standvermögen. Und die Zeit arbeitete für sie. Das Jahr 1980 brachte nach Fertigstellung der Flutlichtanlagen im April eine deutliche Verbesserung der Aktiven im sportlichen Bereich. Peter Porzelius, der als Spielleiter gewonnen werden konnte, organisierte das Ranglistenturnier und die Vereinsmeisterschaften und bereitete die Wettkämpfe vor. Wolf-Dieter Gundel widmete sich nach bestandener Prüfung als Jugendfachhelfer verstärkt der Nachwuchsarbeit. Zum erstenmal wurde im Winterhalbjahr in Fürth an einer Hallenpunkterunde teilgenommen. Dr. Bitter stellte sich für das Ausgleichs- und Konditionstraining in der Halle des Gymnasiums zur Verfügung. Als zu Beginn der Saison 1981 30 Personen auf der Warteliste standen und Aufnahme in der Tennisabteilung finden wollten, entschloß sich die Vorstandschaft des TSV, dem Wunsch der Abteilung nachzukommen und einen dritten Tennisplatz in ihre Planungen aufzunehmen.
Die strittige Frage, Allwetterplatz oder Sandplatz, löste sich, weil das Geld fehlte, von selbst. Die Finanzierung der Gesamtkosten von etwa DM 50000,— wurde zur Hälfte von der Abteilung und zur anderen Hälfte durch Zuschüsse, Darlehen und Eigenleistungen getragen. Die Bauausführung vergab man am 21.7.81 an die Fa. Wölfel, Hersbruck, die noch im September mit den Arbeiten beginnen konnte. Bei den Abteilungsneuwahlen im März 1982 wurde die bisherige Abteilungsvorstandschaft mit Werner Klein, Hermann Gaß, Rosemarie Schmid, Johann Müller und Peter Porzelius in ihren Ämtern bestätigt. Als Beisitzer wurde Gerhard Habermeier in die Vorstandschaft aufgenommen. Im sportlichen Bereich brachten die Jahre 1981/82 einen verstärkten Einsatz der Damen. Sie wollten es den Herren gleichtun und trugen erste Freundschaftsspiele gegen auswärtige Mannschaften aus. Ihr erstes Spiel gegen die Damen von Emskirchen ging zwar mit 9 : 0 verloren, aber unter dem Training von Hildegard Schlez, die inzwischen zur geprüften Jugendfachhelferin avanciert war, machten die Damen in den nächsten Wochen und Monaten gewaltige Fortschritte. Ihren größten Erfolg errangen sie schließlich im Jahre 1983, als sie als Gruppensieger der Kreisklasse IV den Aufstieg in die Kreisklasse III schafften. Die Herren hatten bereits 1982 die Spielberechtigung für die Kreisklasse III erworben.
Für diese Erfolge der noch jungen Abteilung war neben dem engagierten Einsatz des Abteilungsvorstandes sicherlich auch das gute Klima innerhalb der Abteilung verantwortlich. Von Anfang an hatte man versucht, neben dem Wettkampfsport die Geselligkeit nicht zu kurz kommen zu lassen. Der Tennisfasching, der 1981 zum erstenmal stattgefunden hatte, ist inzwischen zu einer festen Einrichtung im Ablauf des Jahres geworden. Ein Doppel-Moppel-Turnier und ein Mac-Two-Turnier, die seit 1982 alljährlich ausgetragen werden, nehmen dem Wettkampf den starken Leistungszwang und lassen die einzelnen Abteilungsmitglieder sich persönlich und menschlich näherkommen. Die jüngste Baumaßnahme, die den unermüdlich wirkenden Abteilungsleiter Werner Klein noch einmal vollen Einsatz abverlangte, war der Neubau eines eigenen Tennisheimes.
Schon bald hatte sich nämlich die Blockhütte als zu klein erwiesen. Vor allem für die Bewirtung der auswärtigen Gäste, für das Umkleiden und die sachgemäße Aufbewahrung der Platzpflegegeräte fehlte der Platz. Deshalb hatte die Abteilung 1983 den Neubau eines Heimes beschlossen. Nachdem die Finanzierung aus Eigenmitteln der Abteilung und Eigenleistung der Mitglieder gesichert war, konnten die von Rudolf Lottes gefertigten Pläne verwirklicht werden. Zahlreiche Spenden von Abteilungsmitgliedern, der unermüdliche Einsatz von vielen freiwilligen Helfern und die Unterstützung durch Scheinfelder Geschäftsleute und Handwerksbetriebe ließen den Neubau zu einem Schmuckstück auf der TSV Anlage werden. 1984 hatte die Tennisabteilung ca. 170 Mitglieder, davon 40 Jugendliche. Über 40 Damen, Herren und Jugendliche nehmen an den Ranglistenwettkämpfen teil.
Für die offiziellen Verbandsrundenspiele des Bayer. Tennisverbandes sind je ein Team der Damen, der Herren und der männlichen Jugend gemeldet. Die Herrenmannschaft belegte den 3. Platz in der Kreisklasse 3, die Jugendmannschaft auf Anhieb den 4. Platz in der Kreisklasse 2. Das Damenteam konnte sich nach dem Aufstieg im Jahre 1983 noch nicht in der spielstarken Kreisklasse 3 halten.